Forellen für Fortgeschrittene

    • Forellen für Fortgeschrittene

      Forellen für Fortgeschrittene

      Von den Speisekarten ist die Seeforelle weitgehend verschwunden. Nunmehr wurde die delikate Salmonidenart zum Fisch des Jahres erklärt, was Feinschmecker auf ein Comeback in der heimischen Gastronomie hoffen lässt. Der Zeller See gilt übrigens als eines der besten Seeforellengewässer Österreichs.

      Wenn in Salzburger Restaurants Forellen angeboten werden, dann handelt es sich in der Regel Regenbogenforellen. Die sind in den Flüssen sowie Seen des Alpenraums am weitesten verbreitet und werden auch in Aquakulturen in großen Mengen produziert. Die Qualität ist in der Regel eine gute. Bei Genießern sind Regenbogenforellen allerdings durch Billigware aus der Türkei und Italien in Verruf geraten. Dort werden die Tiere in warmen Gewässern gemästet. Sie wachsen viel schneller als in alpinen Regionen, können aber auf dem Gaumen nicht reüssieren. Konsumenten sollten deshalb unbedingt auf die Herkunft achten. Salzburger Züchter punkten in der Regel mit Topware.

      Neben Regenbogenforellen erfreuen sich unter den Salmoniden auch Saiblinge großer Beliebtheit, gefolgt von Reinanken und Bachforellen. Die Seeforellen führen hingegen ein stiefmütterliches Dasein. Das hat verschiedene Gründe. Die Fortpflanzung findet in den Zuflüssen der Seen, ihrer Wohngewässer, auf kiesigen Laichgründen statt. Heute hindern vor allem Querbauten die Seeforelle daran, die für die Vermehrung nötigen Habitate zu erreichen, denn Längsverbauungen reduzieren die Gewässerstrukturen, die zur Entwicklung benötigt werden.
      Darüber hinaus sorgt das verhältnismäßig hohe Mindestmaß von 50 Zentimetern für nur beschränkte Verfügbarkeit. Seeforellen erreichen aber Längen bis zu 90 Zentimetern mit einem Gewicht von 8 bis 10 Kilogramm. In manchen Gewässern führten auch Überfischungen oder falsche Besatzmaßnahmen zum starken Rückgang der in jedem See spezifisch angepassten Art.

      Bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts zählte die Seeforelle zu den wichtigsten Wirtschaftsfischen der Alpen- und Voralpenseen. Sie hat beispielsweise im Flachgauer Hintersee eine lange Tradition und wurde bereits in der Kollmann Fischereikarte von Salzburg aus dem Jahr 1898 erstmalig erwähnt.

      Das Seeforellenprojekt am Zeller See wird seit 2003 von der Stadtgemeinde Zell am See durchgeführt. ln der von der Stadt angepachteten Fischzucht Prielau werden Seeforellen abgestreift, ausgebrütet und aufgezogen. Dabei hilft die benachbarte Fischzucht Kehlbach in Saalfelden mit. Im Frühjahr werden jedes Jahr in den Zuläufen des Zeller Sees Seeforellen-Brütlinge eingesetzt.

      Auszug aus den Salzburger Nachrichten
      AD