Fischentnahme & Entnahmefenster

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    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      Stimmt leider so, kenne wirklich fast keine Fischer die das so interessiert, dass sie sich näher mit dieser Thematik beschäftigen.

      Mich stört diese Besatzpolitik der Vereine vor allem in den Fließgewässern dermaßen, es fehlt hier eindeutig an strengeren Gesetzen, welche die Rein/Raus Besatzmentalität stoppen.

      Mit 0 Besatz auskommen wäre natürlich wünschenswert, glaube aber kaum das dies in urbanen Gewässern mit starken Befischungsdruck realisierbar wäre.
      Aber stimmt, es müssten die gesamten negativen Einflüsse auf die Gewässer untersucht werden und von Experten ein richtiges Bewirtschaftungskonzept erstellt werden.
      Bei manchen Vereinen frage ich mich oft, ob diese über genügend fachliche Qualifikation bezüglich Gewässerökologie verfügen.

      Zusammengefasst:
      In den Salzburger Gewässern läuft vieles falsch, ein Umdenken der Vereine und Angler müsste stattfinden.
      AD
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      Ein Verein ist halt eine Vereinigung aus vielen Mitgliedern... Und wenn 90% davon Wert drauf legen fangbare Regenbogen zu erwischen, dann wird dem nachgekommen. Immerhin zahlen die Mitglieder ja auch nicht wenig für Lizenz, Beiträge, etc.

      Mit dem übrigen Geld wird ja zum Teil auch wirklich sinnvolles betrieben. Gibt ja wirklich tolle Projekte bezüglich Fischgängigkeit, Rutten, Nasen, Äschen etc.

      Ob diese Projekte alle möglichen wären ohne die Gelder der ganzen Mitglieder?

      Gruß Mario
      "Gib einem Mann einen Fisch, und du ernährst ihn den ganzen Tag. Lehre ihn zu fischen, und du ernährst ihn ein ganzes Leben lang."

      Konfuzius
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      "Bachangler" wrote:

      Mit 0 Besatz auskommen wäre natürlich wünschenswert, ... aber stimmt, es müssten die gesamten negativen Einflüsse auf die Gewässer untersucht werden und von Experten ein richtiges Bewirtschaftungskonzept erstellt werden.


      Da hast Du vollkommen Recht. Mag. Dr. Hubert Gassner (int. Leiter des BAW-IGSF Scharfling) schreibt in Salzburgs Fischerei (Heft 4/2015), dass die Geschlechtsreife derselben Fischart in den unterschiedlichen Gewässern mit ganz unterschiedlichem Alter eintritt. Eine wirksame Festlegung von Brittelmaßen könne daher immer nur für ein bestimmtes Gewässer und auch dort erst nach einer repräsentativen Untersuchung von mindestens 100 Fischen dieser Art auf Länge, Alter und Reifegrad erfolgen.

      Allgemeine (gesetzliche) Brittelmaße können daher meiner Meinung nach nur einen sehr groben Rahmen abstecken.

      Es darf auch nicht übersehen werden, dass andere Faktoren als die Angelfischerei (Uferverbau, Hindernisse in Zu- und Abflüssen, Laichplatzverlust) weit dramatischere Auswirkungen auf die Fischbestände haben.

      Ringleitungen und Kläranlagen haben die Überdüngung der Seen (samt Algenblüte und dramatischem Sauerstoffrückgang) weitgehend gestoppt. Der damit verbundene Rückgang des Nährstoffgehalts der Gewässer hat lt. Dr. Gassner allerdings die Fischerträge der Siebzigerjahre von über 15 kg/ha auf heute 4-8 kg/ha zurückgehen lassen. Auch habe das Einbringen landesfremder Fische oder zusätzlicher Raubfischarten wesentlich negativere Auswirkungen auf das jeweilige Ökosystem als eine (kurzfristige) Überfischung. Dr. Gassner schreibt auch, dass aus einem gesunden Gewässer jährlich 15% (Seen) bis 25% (Fließgewässer) des Fischbestands entnommen werden können, ohne dass ein Besatz erforderlich wäre.

      Ich halte es für sehr erfreulich, dass sich die heutige Generation junger Fischer sehr für Fischökologie interessiert und sich bemüht, durch möglichst schonende Ausübung der Angelfischerei die Bestände nachhaltig zu schützen. Mir fällt in den wissenschaftlichen Abhandlungen aber auch auf, dass auf einzelne Angelmethoden zumeist überhaupt nicht eingegangen wird. Der Teil, den wir als Angelfischer durch Fischereibestimmungen steuern können, dürfte also eher der kleinere Teil des Gesamtproblems sein - der aber natürlich nicht vernachlässigt werden darf.
      :-__
      LG
      Bernd
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      Mich persönlich würde interessieren was ein Fischer z.B. in der Salzach im Jahr fangen würde wenn der besatz auf Null reduziert wird. Da wäre jeder Fisch dann meiner Meinung ein Zufallsfang. Ein Gewässer ohne Besatz in dem die Angelfischerei ausgeübt wird ist meiner Meinung nach nicht denkbar. Bei einem Besatz von nicht fangfähigen 1-2 sömmrigen Fischen ist dem Gewässer auch nur zum Teil geholfen da die kleinen zum Teil verangelt oder von Freßfeinden weggeschnappt werden. Obwohl ein Teil des Besatzes ruhig aus nicht fangbaren , kleineren Forellen bestehen könnte. Die Altersgruppe 1-2 sömmrig fehlt in der Salzach fast komplett.
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      Die Salzach steht hier mMn ausser Frage, was man so liest und hört ist da noch relativ wenig intakt, da hier sämtliche negative Veränderungen (bezgl. Morphologie, etc.) den erfolgreichen Lebenszyklus von natürlichen Beständen von Nase, Barbe, Bachforelle, Äsche, Huchen, etc. verhindern. Ich kenne leider keine Bestandserhebungsdaten von Salzachabschnitten. Aber ich traue mir fast vorraussagen, dass der ökologische Zustand ein glatter 5er sein wird. Wenn man an einem Gewässer keine Baumaßnahmen zur Verbesserung durchführen kann, aus welchem Grund auch immer, kann/sollte man über Besatzmaßnahmen nachdenken. Aber ob es der fangfertige Regenbogenbesatz dann bringt wage ich zu bezweifeln, denn die überleben in den meisten Fällen keine paar Monate. Es gibt hier auch erfolgreichere Besatzpraktiken (Cocooning, etc.) und vorallem sollte man dort ursprünglich vorkommende Fischarten, am besten vom hier beheimateten Genetikpool verwenden. Aber jeglicher Besatz hat einer geringere Fitness als natürliches Aufkommen und sollte als allererstes hinterfragt werden.

      Es ist nicht so einfach und natürlich wäre es wünschenswert für jedes Gewässer/Gewässerabschnitt ein eigenes Bewirtschaftungskonzept zu erstellen. Gibt auch Forschungsgruppen die soetwas untersuchen und anbieten. Nur leider scheint es bei den Vereinen nur wenig Anklang zu finden oder die finanziellen Mittel können/wollen hier nicht aufgebracht werden.

      Wie Bernd schon erwähnt hat kann man bei intakten Gewässern einen gewissen Anteil entnehmen ohne den Bestand zu beeinträchtigen. Ob die angegebenen Prozentsätze hierzu pauschaliert werden können weiß ich nicht. Ich kenne jedenfalls Daten von Gewässern wo genau das untersucht wird und gut zu funktionieren scheint. Nur müsste man sich als Angler/Berufsfischer dann evtl auch mit geringeren Erträgen/Entnahme zufrieden geben.

      Ich persönlich glaube schon, dass ein paar Hundert Angler und ein oder in manchen Fällen sogar über 10 Berufsfischer dem Bestand an beispielsweise einem See stark beeinflussen können, und ich vermute, dass daran auch nicht NUR die Nährstoffreduzierung ihre Finger im Spiel hat. Nehmen wir wieder unser klassisches Beispiel den Wallersee: Schaut doch mal in die aktuelle Ausgabe von Salzburgs Fischerei in der Rubrik Fangmeldungen. Dort ist ein Foto mit 18 abgeschlagenen 30cm Barschen. Es kursieren auch Fotos wo jemand 50-60 Stück solcher Fische am Boden liegend präsentiert. Viele Fischer streben an jeden Tag so heim zu gehen und fahren dann mit Echolot und lebendem Köderfisch die Schwärme an. Die Fische werden laut Erzählungen dann an die halbe Verwandtschaft verschenkt oder gar an die Katze verfüttert, die zu kleinen Barsche alles andere als schonend behandelt und zum teil verletzt zurückgeschmissen. Dann hat der Berufsfischer auch immer weiter schwindende Erträge und reduziert die Maschenweite der Netze, erhöht die Anzahl und Länge der Netze und fährt das ganze Jahr regelmäßiger raus. Für mich hat es den Anschein jeder will einen möglichst großen Teil vom Kuchen abbekommen, obwohl im Prinzip jeder die gleichen Interessen verfolgen würde und an einem Strang ziehen könnte. Ein Barsch zw 30-40cm gehört laut meinen Erfahrungen am Wallersee schon zu den kapitalen Tieren, gerade die Entnahme der Größeren wirkt sich negativ auf die Längenfrequenz aus und die Barsche werden im Schnitt immer kleiner, was sich auch in den Berufsfischerdaten wiederspiegelt. Leider kann man beim Netzfischen die größeren Fische nicht wirklich aussortieren, wir Angler hingegen schon.

      lg
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      Also ein kann ich euch sagen der Wallersee hat sicherlich keinen Barsch Defizit , Sondern meiner Meinung eine Überpopulation an Barsch
      Andersrum mach ich mir bei Hecht und Zander sowie Forellen wiederum Gedanken am Wallersee,dewegen hab ich auch auf diesem Gewässer das Fischen aufgehört.

      trotzdem noch allen ein Gutes neues Jahr 2016 und tolle Stunden am Gewässer.
      mfg Günther
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      Zitat @meindi (Aber ich traue mir fast vorraussagen, dass der ökologische Zustand ein glatter 5er sein wird):

      Gemessen am natürlichen Idealzustand ganz sicher. Positiv ist, dass die Abwärtstendenz gestoppt wurde und es wieder langsam aufwärts geht. Hoffentlich hat die instabile Wirtschaftslage nicht zur Folge, dass sich die budgetären Prioritäten ändern und Investitionen in den Gewässerschutz auf die lange Bank geschoben werden. Wenn ich sehe, wie die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie europaweit jetzt ganz einfach von 2015 auf zunächst einmal 2022 verschoben werden, schwant mir nichts Gutes.

      @Peter:
      Die ursprüngliche Diskussion ging ja um den Wallersee, die zitierten Aussagen von Dr. Gassner beziehen sich primär auf Seen.
      Das mit dem Nährstoffrückgang trifft aber auch für die Salzach zu. Vereine mit langer, genauer Fischereistatistik (z.B. SSFV und PPS) können Dir bestätigen, dass das Gewicht der gefangenen Fische in der "sauberen" Salzach über die Jahre auf die Hälfte zurückgegangen ist.

      Bis zum Beginn der Siebzigerjahre wurden überhaupt nur einsömmrige Jungfische in die Bäche des Ökosystems Salzach/Saalach/Glan besetzt, das daraus resultierende Eigenaufkommen reichte für einen stabilen Fischbestand in den Hauptgewässern aus.

      Durch die Eintiefung von Salzach und Saalach ging die Anbindung der Bäche an das Hauptgewässer und damit der Zugang zu den "Kinderstuben" für die Jungfische verloren. Da auch der Nasenzug aus dem Inn bis heute unterbunden ist, fehlen die Futterfische und da auch keine organische Nahrung mehr ins Wasser gelangt, ging es mit den Beständen rasch bergab.

      Die wenigen Jungfische werden von den hungrigen adulten Fischen sofort gefressen. Kormoran & Co. setzen vor allem jungen Äschen und Bachforellen arg zu. Heute ist die Salzach im Bereich Urstein/Stadt Salzburg/Freilassinger Becken zwar sehr sauber, wäre aber ohne massiven Besatz ziemlich leer. Vor allem fehlt die natürliche Mischung von Fischarten aller Alters- und Größenklassen.

      Dass man jetzt aber sieht, wie gut die Renaturierungen samt fischgängiger Anbindung der Seitenbäche funktionieren und wie schnell Umgehungsbäche und Aufstiegshilfen von den Fischen angenommen werden, zeigt uns, worauf wir in Zukunft besonders achten müssen, um irgendwann wieder zu gesunden Beständen zu kommen. In der Unteren Saalach zeigen die Monitoring-Befischungen übrigens schon sehr erfreuliche Verbesserungen.

      LG
      Bernd
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      Sorry Karpfinger, das mit der Überpopulation kann denke ich nicht wirklich wahr sein. Vor allem weil sich Raubfischpopulationen immer über die vorhandene Nahrung (Kleinfische) regulieren. Ich kann mich nur wiederholen, weniger die Gesamtbiomasse sinkt sondern die Durchschnittsgröße der Barsche wird kleiner und das liegt mMn zu einem gewissen Teil daran, dass nur die Großen entnommen werden. Falls es so verständlicher ist. Über die Anzahl an Hechten am Wallersee mach ich mir keine Sorgen, jedoch die Größenstruktur scheint ab Entnahmemaß erschreckend einzubrechen :-_ Genauso beim Zander..
      Seeforellenbestände gibt es am Wallersee vermutlicherweise nur durch Besatz und ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich halten, geschweige denn erfolgreich reproduzieren können.
      Was mich allerdings sehr überrascht hat ist, dass es anscheinend einen Aalruttenbestand zu geben scheint.

      Servus, Bernhard!

      Ich bin auch der Meinung, dass es v.a. aufgrund der an Land gezogenen Projekte mit der Salzach bergauf gehen wird, zumindest hoffe ich das. Habe mir erst unlängst die Wathose geschnappt und hab mir mal den neuen Saalachspitz angeschaut :-__ Verglichen mit anderen Flüssen steht die Salzach aber gefühlt doch sehr schlecht da. Mich wundert, dass von seiten der EU bis jetzt noch wenig Druck zur Verbesserung der Lage an der Salzach kam.

      Soweit ich weiß hat die Erweiterung des Zeitraums für die Erreichung des guten ökologischen Zustandes (sprich der Ziele der WRRL) nicht direkt mit der instabilen Wirtschaftslage zu tun sondern sind vorgegebene Intervalle die schon von Anfang an geplant waren. Ist es einem Mitglied zB nicht möglich seine Vorgaben bis 2015 zu erfüllen (warum auch immer), wird ein neues "Ultimatum" gesetzt und die Ziele adaptiert. Das soll sich immer wiederholen. Ein Kreislauf zw Planung-Durchführung-Kontrolle sozusagen, bis dann entgültig die Ziele der WRRL umgesetzt wurden.

      Du hast recht, es fehlt einfach aufgrund morphologischer Veränderungen (durch Regulierung, Auentkoppelung, Sohleintiefung, etc.) an passenden Habitaten damit die Fische erfolgreich reproduzieren und einen gesunden Bestand entwickeln können. Nach baulichen Maßnahmen wird es auch etwas an Zeit dauern bis sich wieder gesunde Größen- und Altersstrukturen entwickeln. V.a. bei den Nasen an der Donau gab es diesbezüglich kleinflächig recht erfolgreiche Renaturierungen. Und bei solchen Maßnahmen ist das Geld mMn besser aufgehoben und bringt auf lange Sicht mehr als Besatz, davon bin ich überzeugt.

      Der Kormoran dürft v.a. für die nicht in Deckung lebende Äsche ein Problem sein. Wären unsere natürlichen Bestände (an Fischen die vl auch noch an die Prädation des Kormoran adaptiert sind) besser und gäbe es nicht so viele andere Probleme, wäre vermutlich auch der Kormoran nicht so ein großes Problem.

      Darf ich fragen wer das Monitoring an der Saalach macht?

      lg
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      "meindi" wrote:

      Soweit ich weiß hat die Erweiterung des Zeitraums für die Erreichung des guten ökologischen Zustandes (sprich der Ziele der WRRL) nicht direkt mit der instabilen Wirtschaftslage zu tun sondern sind vorgegebene Intervalle die schon von Anfang an geplant waren. Ist es einem Mitglied zB nicht möglich seine Vorgaben bis 2015 zu erfüllen (warum auch immer), wird ein neues "Ultimatum" gesetzt und die Ziele adaptiert. Das soll sich immer wiederholen. Ein Kreislauf zw Planung-Durchführung-Kontrolle sozusagen, bis dann endgültig die Ziele der WRRL umgesetzt wurden.


      ...was ja im Endeffekt auf das Gleiche hinausläuft. "Ziele adaptieren" kann man übrigens leider auch nach unten (siehe Spanien/Ebro). Und das Besserungsgebot greift ja auch erst dann, wenn man überhaupt etwas tut.

      "meindi" wrote:

      Darf ich fragen wer das Monitoring an der Saalach macht?


      Das kommt darauf an, wer gerade Auftraggeber ist. EU und Bayern beauftragen unterschiedliche Büros, für Bund und Land macht das überwiegend das BAW Scharfling und die Salzburg AG bedient sich gerne des Büros Petz.

      LG
      Bernhard
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      Was war beim Ebro und Po?

      Hab damit nicht gemeint dass die Ziele nach unten adaptiert werden sollen sondern, dass für die Länder die Ziele erreichbar sein sollten und nach Prioritäten geordnet sein sollten (sprich: wichtige Flüsse oder Passagen haben Vorrang). Ich denke WRRL und andere EU Frameworks sind in Sachen Umweltschutz/Gewässerschutz das Beste was uns passiert ist. Sonst hätte sich diesbzgl ws noch nicht viel getan und die letzten paar Prozent unserer Flüsse auch noch verbaut.

      Im weiteren Sinne gilt ja auch laufend das Verschlechterungsverbot. Im Falle einer Verschlechterung kann geklagt werden und Strafe ist ggf fällig. Aber, dass das alles nicht so einfach ist zeigt zB die Causa Schwarze Sulm.


      Danke für die Info.

      lg
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      "meindi" wrote:

      Was war beim Ebro und Po?


      Vom Po weiß ich nichts. Beim Ebro hört man aus Spanien, dass die Absicht, das schwer beschädigte Ökosystem zu sanieren, auch auf lange Sicht aus wirtschaftlichen Gründen nicht umsetzbar sein dürfte. Realistisch betrachtet, werden aber auch etliche andere Länder die geforderten Eigenleistungen (als Voraussetzung für die Zuteilung von EU-Geldern) nicht aufbringen können.
      :-W
      LG
      Bernhard
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      Ja, Spanien steht leider wirtschaftlich auch nicht besonders gut da. Vor allem sind aber die Stauseen/Kraftwerke dort nochmal ein ganz anderes Kaliber an, nennen wir es mal "Umweltzerstörung". Die Neozoen dort muss ich glaub ich gar nicht erwähnen.

      Angeln würde ich aber trotzdem mal gerne dort...
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      "Salzachfischer" wrote:

      Mich persönlich würde interessieren was ein Fischer z.B. in der Salzach im Jahr fangen würde wenn der besatz auf Null reduziert wird. Da wäre jeder Fisch dann meiner Meinung ein Zufallsfang. Ein Gewässer ohne Besatz in dem die Angelfischerei ausgeübt wird ist meiner Meinung nach nicht denkbar. Bei einem Besatz von nicht fangfähigen 1-2 sömmrigen Fischen ist dem Gewässer auch nur zum Teil geholfen da die kleinen zum Teil verangelt oder von Freßfeinden weggeschnappt werden. Obwohl ein Teil des Besatzes ruhig aus nicht fangbaren , kleineren Forellen bestehen könnte. Die Altersgruppe 1-2 sömmrig fehlt in der Salzach fast komplett.


      Ich angle in Russland an einem urbanen Gewässer, also ein kleinerer Fluß welcher mitten durch eine 60t
      Stadt fließt. Es ist weiters auch bekannt, dass Angeln in Russland sehr populär ist, egal ob Sommer- oder
      Eisangeln, genau so ist es erlaubt im Sommer und Winter solche Auslegleinen anzubringen, was manche
      mit sicher über 30 Leinen (fast täglich!!) ausleben, sowie auch harpunieren ist im Auftrieb, und die illegale
      Netzfischerei (hab letztes Jahr 3 Netze gefangen).

      Trotz all diesen Fakten, und KEINEM Besatz, also 0 (Null) Besatz, fange ich im Grunde alle 3-5x einen Fisch.
      Ich bin meist nach der Arbeit unterwegs mit der Spinnrute, meist nur für 1-2 Stunden, und ich lerne das
      Gewässer erst kennen, aber so 10 gute Fische konnte ich das Jahr fangen..ä

      Wollte daa nur mal als Beispiel nennen, dass es auch ohne Besatz geht, und will auch hinzu fügen, dass
      man sich dann über einen solch gefangenen Fisch auch richtig freut und es unvergleichbar und unmöglich
      ist das Gefühl beim Fang eines wild gewachsenen Rapfens mit 3kg aus so einem Fluß, mit dem Fang einer
      gesetzten Refo, oder Karpfem, zu vergleichen...
      Angle, kleiner Wurm!
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      "Taurinus" wrote:

      Hallo Markus,

      Darf ich fragen in welcher Größenordnung sich der Fluss bewegt? Ähnlich der Salzach nur mit Mischbestand?

      Gruß Mario


      Es ist ein sehr ursprünglicher Fluß, daher kann er in 1km länge mal 8 und mal 30m breit sein, mit vielen
      Inseln und Flachwasserzonen.

      Hier ein Link mit einem Bild (unweit dieser Brücke angle ich öfter):

      tripadvisor.com/LocationPhotoD…blast_Central_Russia.html
      Angle, kleiner Wurm!
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      "MarkusA" wrote:


      Es ist ein sehr ursprünglicher Fluß, daher kann er in 1km länge mal 8 und mal 30m breit sein, mit vielen
      Inseln und Flachwasserzonen.


      Das sagt ja wohl schon vieles. Bei uns sind die meißten Flüsse nur noch monotone Kanäle.

      lg
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      "meindi" wrote:

      "MarkusA" wrote:


      Es ist ein sehr ursprünglicher Fluß, daher kann er in 1km länge mal 8 und mal 30m breit sein, mit vielen
      Inseln und Flachwasserzonen.


      Das sagt ja wohl schon vieles. Bei uns sind die meißten Flüsse nur noch monotone Kanäle.

      lg


      Das stimmt schon, optisch ist es ein Traumwasser, werd mal paar Fotos raussuchen und hier nen
      Beitrag posten, ABER der Befischungsdruck ist einfach gigantisch! Über den ganzen Sommer wird
      geangelt, mit der Harpune getaucht, Leinen und Netze ausgelegt usw. Und die Russen entnehmen
      jeden einzelnen Fisch! Und im Winter schmeissen sich alle aufs Eis und lassen den Fischen nicht
      mal die winterliche Ruhe. Ich muss ja auch nicht erwähnen, dass es in Russland keine Angellizenzen
      Ausw benötigt um angeln zu dürfen...
      Angle, kleiner Wurm!
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      Wäre interessant was es hier noch für Unterschiede im Vergleich zur Salzach oder ähnlichen Flüssen gibt, dass trotz des großen Befischungsdrucks und keinem Besatz der Fischbestand noch in Ordnung zu sein scheint.
      Ich kenne mich da zwar nicht aus, aber macht da echt alleine die Bebauung der Flussufer so einen derartig großen Unterschied?
      Natürlich haben die Fische dadurch ihre natürlichen Laichgebiete noch, aber dass hier solche extremen Unterschiede entstehen, das sieht man oft garnicht.
    • Re: Fischentnahme & Entnahmefenster

      @ MarkusA; hier: Russische Flußlandschaften zwischen Moskau und St. Petersburg:

      angelplatz.at/phpBB3/gallery/album.php?album_id=164

      Aufgefallen sind mir zunächst einmal die für unsereinen gewaltige Größe der Gewässer mit ihren vielen Altwässern, Nebenarmen und kleinen Inseln in Ufernähe. Weit ausgedehnte Schilfgürtel an sehr langen, unbebauten Uferstrecken sind gute Kinderstuben für Jungfische und dienen als wichtige natürliche Kläranlage.
      Da die Gewässer auch in der völligen Wildnis massiv überdüngt und (lt. Aussage der Reiseleiter) gefährlich verschmutzt sind, finden die Fische (noch) Nahrung im Überfluss. Trotzdem ist das Angebot an (zumeist geräucherten) Fischen auf den Märkten sehr mager. Im Nahebereich der Metropolen sind die Gewässer leider nur mehr eine braun-schwarze Brühe.

      Wer sich auf der Landkarte ansieht, welch kleinen Teil von Russland dieser touristische Trampelpfad von St. Petersburg nach Moskau ausmacht, bekommt erste Vorstellungen von der unermesslichen Weite dieses Landes. Vergleiche mit unseren Gewässern traue ich mir keine anzustellen, das ist eine andere Welt.